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BZ 09.08.2014 - Aus der Region

20 9. August 2014 BZ Nr. 32/14Aus der Region Anzeigen Auf den Spuren des Konstanzer Konzils BZ-Rad-Wandertipp: mit Rad und Schiff das Weltereignis des Mittelalters erkunden Einen etwas ungewöhnli- chen Wandertipp bieten wir Ihnen heute an: Vor 600 Jah- ren hat in Konstanz das Weltereignis des Mittelal- ters, das Konzil, stattgefun- den. Vier Jahre lang stand die Stadt am westlichen Ende des Bodensees im Zentrum der europäischen Politik und Kultur. Mit Fahr- rad und Schiff machen wir uns auf die Spurensuche. Um die geschichtsträchtige Stadt am westlichen Ende des Bodensees besuchen zu kön- nen, gibt es viele Möglichkeiten. Wer es sich leicht macht, steigt am Lindauer Hauptbahnhof in den Zug nach Friedrichshafen und nimmt dann vom Hafen aus den Katamaran nach Konstanz: Übrigens die schnellste Mög- lichkeit, ohne Auto von Lindau nach Konstanz zu kommen. Ab 10.10 Uhr fährt aber auch ein Schnellkursschiff vom Lindauer Hafen über Meersburg nach Konstanz. Ankunft um 12.50 Uhr. Aber auch sportlich gibt es eini- ge Möglichkeiten: Von Lindau aus kann man über Wasser- burg, Nonnenhorn, Kressbronn, Langenargen und Eriskirch nach Friedrichshafen radeln und dort den Katamaran noch Konstanz nehmen. Für die einfache Rad- strecke sollte man sich einein- halb Stunden Zeit nehmen. Der Katamaran verlässt Friedrichs- hafen immer zwei Minuten nach der vollen Stunde. Die Fahrzeit bis Konstanz beträgt 52 Minuten. Aber auch die Schweizer Seite hat ihren Reiz. Mit dem Schiff kann man vom Lindauer Hafen um 9.10 Uhr (mit Halt in Wasser- burg um 9.35 Uhr) nach Rohr- schach fahren: Ankunft 10.20 Uhr. Mit dem Rad geht es dann über Horn, Arbon, Romanshorn, Uttwil, Altnau und Kreuzlingen nach Konstanz. Gut zwei Stun- den sollte man für die Radstre- cke einplanen. Von Friedrichshafen aus geht es auch mit der Fähre quer über den See nach Romanshorn und von dort weiter mit dem Rad nach Konstanz. Sportlich ambitionierte Radler umrunden den See von Lindau aus über Bregenz, Rohrschach und Romanshorn nach Kons- tanz. Dreieinhalb bis vier Stun- den ist man aber bestimmt unterwegs. Die Rückfahrt kann jeweils in umgekehrter Reihen- folge erfolgen. Der Katamaran startet in Konstanz Richtung Friedrichshafen ebenfalls zwei Minuten nach der vollen Stun- de. Wer es ganz entspannt mag, nimmt den Schnellkurs von Konstanz (Abfahrt 14.35 Uhr) mit Halt an der Mainau und in Meersburg und anschließender Direktfahrt längs über den See auf dem Motorschiff „Vorarl- berg“ nach Lindau (Ankunft um 17.20 Uhr; kein Halt in Fried- richshafen). Die Fahrradmitnah- me ist in der Regel auf den Die erste und einzige Papstwahl auf deutschem Boden war das wichtigste weltgeschichtliche Ereignis des Mittelalters und fand in Konstanz statt. In die Geschichtsbücher ging es als „Konstanzer Konzil“ ein. Kursschiffen kein Problem – aber kostenpflichtig. In Konstanz erwartet uns im Konzilsgebäude direkt am Hafen noch bis zum 21. September täglich eine hochinteressante Landesausstellung. Die Schau zeigt bedeutende und prunkvol- le Exponate der Zeit um 1400 aus Museen in ganz Europa. Viele davon sind erstmals in Deutschland zu sehen. Auf 30 SchautafelnwerdendieGeschich- te und Bedeutung des Konzils erläutert. Die Teilnahme an einer Führung wird empfohlen. Rund 70.000 Besucher, darunter auch König Sigismund, sollen sich in den vier Jahren von 1414 bis 1418 in Konstanz aufgehal- ten haben. Die Organisation war bei damals rund 6.000 Einwoh- nern sicherlich eine logistische Meisterleistung. Das Konzil war sozusagen ein Weltgipfeltreffen des Mittelalters. Die Stadt am Bodensee wurde so zu einer Begegnungsstätte der Politik, der Kultur, des Handels und natürlich der Kirche. Vordergrün- dig ging es darum, die Spaltung der Kirche zu überwinden. Durch den damaligen Kampf von drei Päpsten gleichzeitig um den Stuhl Petri drohte eine reli- giöse aber auch politische Spal- tung. Zu den Teilnehmern (u.a. 33 Kardinäle, 47 Erzbischöfe, 93 Weihbischöfe, rund 500 geistli- che Fürsten, unzählige Herzöge, Grafen, Verwaltungsbeamte, Pro- fessoren – alle mit Gefolge) kamen noch Hunderte von Handwerksmeistern, Spielleute, Wachpersonal, Waschweiber. Und auch rund 700 Huren sollen sich dort aufgehalten haben. Es gelang, die drohende Spal- tung abzuwenden und alle drei Päpste zum Aufgeben zu bewe- gen bzw. zu zwingen und einen neuen Papst – Martin V. – zu wählen. Die erste und einzige Papstwahl auf deutschem Bo- den war das wichtigste weltge- schichtliche Ereignis in dieser Zeit. Die theologischen Streit- punkte konnten allerdings damals nicht gelöst werden. Mehr Infos gibt‘s unter: www. Konstanzerkonzil2014.de WV Konzil-Krimi „In Nomine Diaboli“, Histori- scher Kriminalroman von Monika Küble und Henry Gerlach, 2013 erschienen im Gmeiner-Verlag. Inhalt: Okto- ber 1414. Kaum ist der junge Bäcker Cunrat Wolgemut in Konstanz eingetroffen, um während des Konzils sein Glück zu finden, gerät er auch schon in Schwierigkei- ten: Er wird in eine Schläge- rei verwickelt, seine heirats- wütige Base stellt ihm nach und sein Freund wird tot auf- gefunden. Bald gibt es weite- re Tote und Cunrat wird klar, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Er macht sich auf, das Geheimnis um die Toten zu lüften… ISBN 978-3-8392-1465-7 Krimi-Stadtführung Am 16. August und 13. Sep- tember 2014, findet jeweils eine Stadtführung „Auf den Spuren des Konzilromans ‚In Nomine Diaboli‘“ mit den Autoren Monika Küble und Henry Gerlach statt. Treff- punkt: 17 Uhr am Konzil Konstanz (Hafenuhr), Hafen- str. 2, Konstanz. Tauchen Sie ein in eine bunte, mittelalterliche Welt mit Märkten und Klöstern, Hurenhäusern und düsteren Spelunken. Lernen Sie Kons- tanz kennen, wie es die Gäste zur Zeit des größten Mittelalterkongresses erleb- ten. Anschließend dürfen Sie bei einem Glas Wein ausgewählten Passagen aus dem Roman lauschen. Die Führung dauert mit Lesung etwa drei Stunden. Um An- meldung wird gebeten: info@kompetenzzentrum- konstanzer-konzil.de BZ BZ-Tipps Nicht nur zur Zeit des Konzils - auch heute ist Konstanz einen Besuch wert zum Flanieren, Einkaufen und Genießen. BZ-Fotos: WV

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