Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

BZ 21.03.2015 - Titelseite - Amtsblatt der Stadt Lindau

Im Fokus der Stadtpolitik steht zur Zeit das Inselhallenareal. Trotz seiner Lage auf der In- sel zählt es nicht zur Altstadt, sondern zur Nördlichen See- auffüllung, deren Entstehen und Nutzung wir im Zeitraffer nach- verfolgen wollen. Die Insel Lindau wurde im Laufe der Zeit mehrfach er- weitert. Zwei Beispiele: Zum einen die nördliche Altstadt zwischen Paradiesplatz und Altem Schulplatz. Sie wurde bereits während des Mittelal- ters aufgefüllt. Zum anderen der große Seeparkplatz vor der früheren Luitpoldkaserne auf der Westlichen Insel. Er wurde erst um 1970 trocken gelegt. Mehrfache Erweiterung Viele Lindauer werden sich noch daran erinnern. Saug- bagger pumpten Schlamm aus dem Kleinen See herüber. Die Maßnahme diente somit nicht nur der Gewinnung von Parkplätzen, sondern ebenso der Sanierung des Kleinen Sees, dessen Durchspülung seit dem Bau des Eisenbahn- damms 1854 beeinträchtigt ist. Bereits wenige Jahre da- nach war dies spürbar – auch deshalb, weil damals zahlrei- che Abwasserkanäle in den Kleinen See mündeten. Dieser drohte zu versumpfen und zur Gesundheitsgefahr zu wer- den. Abhelfen sollte eine Auf- schüttung zwischen Damm und neuer Anlage am Land- tor, dem heutigen Stadtpark. Etwa 60 Meter vom Ufer, unmittelbar vor der Stadt- mauer entfernt, verlief eine Palisadenreihe. Vor ihr sollte Schlamm ausgehoben und dahinter deponiert werden. Damit sollten das Gefälle der Abwasserkanäle erhöht und zugleich ein neuer Platz ge- wonnen werden, „der seiner Zeit zu verschiedenen Ge- meinde- und Privatzwecken benützt werden könnte“. 1858 legte man beidseits der Karoli- nenschanze, die vor dem Alten Schulplatz in den See hinaus- ragte, kleine Plätze an. Veränderungen bestimmen die Geschichte Lindaus Insel Lindau: Die spannende Geschichte der Nördlichen Seeauffüllung Erst um 1900 sorgte die Modernisierung des Abwas- ser- und Latrinensystems für eine spürbare Besserung, so dass nun die Seeauffüllung intensiver genutzt werden konnte. Sie erstreckte sich inzwischen weit über die ehe- malige Pfahlreihe hinaus und umfasste um 1910 circa sechs Hektar. Um sie zu gewinnen, hatte man nicht nur auf Schlamm und Sand aus dem See zurückgegriffen, sondern auf alles, was sich dazu eigne- te: auf „Lösch“ aus dem Maschinenhaus des Bahnhofs (offenbar ein Verbrennungs- rückstand), auf Kehricht und nicht zuletzt auf das gesamte Abbruch- und Aushubmateri- al, das seit Beginn der 1880er Jahre bei Baumaßnahmen in der Stadt anfiel. Raumreserve für die Altstadt Da das Stadtgebiet bis 1922 auf die Insel beschränkt blieb, konnte sich die Stadt Lindau – abgesehen von der Westli- chen Insel – alleine auf der Nördlichen Seeauffüllung ausdehnen. Diese wurde zu- nächst an rund 30 Handwer- ker und Gewerbetreibende zu Lagerzwecken verpachtet. Ihre Schuppen verschwanden mit zunehmender Bebauung, die ersten 1892, als das Militär aus Holz eine Exerzierhalle im Südosten des heutigen Park- platzes errichtete. 1900 wurde das städtische Elektrizitäts- werk, die Keimzelle der Stadt- werke, errichtet, in seiner Nachbarschaft kam der städti- sche Bauhof unter. 1910/12 folgte als weiteres Großpro- jekt das Maria-Martha-Stift. Das heutige Inselhallenareal um 1960: Auf dem heutigen Parkplatz die Sängerhalle von 1924 (1) und die wesentlich kleinere Exerzierhalle von 1892 (2). Am Standort der heutigen Inselhalle die Stadtwerke, erbaut 1900 (3), dazwischen die Hauptfeuerwache von 1950 mit Schlauch- turm (4). Das Haus unten rechts im Bild wich Mitte der 1990er-Jahre dem Neubau der heutigen Sparda-Bank. BZ Foto: ©www.Luftbild-Bertram.de ANSICHTEN 21. März 2015 · Ausgabe KW 12/15 · an alle Haushalte Bürgerzeitungmit Amtsblatt der Stadt Lindau (B) LINDAUER ▶ 25 Jahre Medieninsel! BZ verlost Copycards Seite 15 ▶ Lindau im Finale! Islanders spielen um Meistertitel – Heimspiele am 22. und 29. März Seite 16 Um die beiden Komplexe gruppierten sich kleinere Bau- ten. Ähnlich wie heute schlos- sen sich im Westen vom Ei- senbahndamm her seit 1895 sukzessive Spiel- und Sport- plätze – damals für Tennis – sowie eine Grünanlage an. Ebenfalls der körperlichen Ertüchtigung diente im Osten das heute nicht mehr existen- te Bootshaus des 1908 gegrün- deten Ruderclubs. In seiner Nachbarschaft wurden zwi- schen 1914 und 1916 Jahnturn- halle und Kolonnenhaus des Roten Kreuzes gebaut. Zwi- schen ihnen und dem E-Werk wurde 1924 aus Anlass des 11. Schwäbisch-Bayerischen Sängerbundesfestes im Nor- den des heutigen Parkplatzes die Sängerhalle errichtet, eine Holzkonstruktion, in der die Lindauer über 50 Jahre ihre Feste feierten. Sie hatte eine Länge von circa 66 Metern, eine Breite von rund 31 Metern und eine Firsthöhe von 13,50 Metern und war damit deut- lich länger und höher als das heute geplante Parkhaus. 1950 zog die Feuerwehr vom Alten Rathaus in ihr neues Domizil zwischen Sängerhalle und Stadtwerken. Deren Ge- bäude wurden fast alle zugun- sten der 1981 eingeweihten Inselhalle abgerissen. Sie übernahm die Funktion der Sängerhalle, die wie die Exer- zierhalle dem Inselhallen- parkplatz weichen musste. Nun stehen erneut große Veränderungen an: Die neue Inselhalle und der sie ergän- zende attraktive Stadtplatz nehmen einen Teil des bishe- rigen Parkplatzes ein. Auf der restlichen Fläche ist ein Park- haus mit rund 400 Stellplät- zen vorgesehen. Die Meinun- gen darüber mögen auseinan- dergehen, sie ändern nichts an der städtebaulichen Funk- tion, die der Nördlichen See- auffüllung von Anfang an zugedacht war: Der Altstadt Ausweich- und Erweiterungs- möglichkeiten zu bieten – nicht zuletzt für jeweils zeit- gemäße Infrastruktur. LC Ihre nächste BZ erscheint Samstag, 04.04.2015 Samstag, 18.04.2015 Erscheinungstermine Für Lindauer Verhältnisse hat der Winter lange ge- dauert. Wenn jetzt mit den ersten kräftigen Son- nenstrahlen die Natur erwacht, dann werden diesmal viele Bäume und Sträucher fehlen, die uns allen lieb geworden sind. Die Maßnahmen der Stadtgärtnerei für die Ver- kehrssicherheit und der gleichzeitige Beginn von Großprojekten, haben zu einer Anzahl von Fällun- gen geführt, wie wir es alle noch nicht erlebt haben. Nach der Ver- pflanzung von 15 Groß- bäumen und mehreren Sträuchern von der Insel- halle wird die Stadtgärt- nerei in den kommenden zwei Monaten möglichst viele Bäume pflanzen, um das grüne Stadtbild unter den neuen Bedingungen, wie Innenverdichtung und Großprojekte, zu be- wahren. Nach den langen Wintermonaten und vie- len Diskussionen bietet uns der Frühling die Mög- lichkeit des „Wieder-Auf- einander-Zugehens“ und jeder gepflanzte neue Baum ist eine Chance, den Freiraum in unserer Stadt zu gestalten. Frühling in Lindau heißt für die Stadtgärtnerei konkret das Ausbringen von 50.000 Frühlingsblü- hern in den kommenden zwei Wochen, damit wäh- rend der Ostertage ein Farbenmeer zum Verwei- len in unserer Stadt ein- lädt. Im Namen aller Mit- arbeiter der Stadtgärtnerei wünsche ich schöne Frühlingstage im eigenen Garten oder in den Lin- dauer Parkanlagen. Meinrad Gfall, Leiter der Stadtgärtnerei Lindau 2 1 4 3

Seitenübersicht