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BZ 27.09.2014 - Energie, Verkehr und Kommunikation

27. September 2014 BZ Nr. 39/14Energie, Verkehr und Kommunikation 4 - Anzeige - Kuschelig warm – ganz ohne Investition Wärme-Contracting der Stadtwerke Egal ob Heizungsmoderni- sierung oder -neubau: Beim Wärme-Contracting küm- mern sich die Stadtwerke Lindau um alles. Sie über- nehmen das unternehmeri- sche Risiko und bieten ein individuell auf die Bedürf- nisse ihres Kunden abge- stimmtesKonzeptundDienst- leistungspaket an. Die Stadtwerke Lindau haben bereits 1997 beschlossen, „Wär- me“ in ihr Dienstleistungsan- gebot aufzunehmen. „Anstelle des Rohmaterials verkaufen wir die Dienstleistung“, lautete die zukunftsweisende Devise. So kann ein Stadtwerk die öko- logische Idee in die Unterneh- mensstrategie einbeziehen, ohne ökonomische Aspekte zu vernachlässigen. Lange Laufzeiten Kern eines solchen „Vertrages“ (Englisch: contract) ist die Aus- lagerung der Investitionen für die erstmalige Errichtung oder Modernisierung von zentralen Heizanlagen vom Gebäude- eigentümer an den Contractor. Der Hauseigentümer räumt dem Contractor (dem Wärme- lieferanten) in einem Wärmelie- ferungsvertrag mit langer Lauf- zeit (10 bis 15 Jahre) das exklu- sive Recht ein, seine Mieter bzw. die Liegenschaft mit Heiz- wärme und gegebenenfalls Warmwasser aus einer Zentral- heizung zu versorgen. Der Wärmelieferant ist durch die langen Laufzeiten in der Lage, seine Investitionen in die Heizungsanlagen auf zehn bis 15 Jahresraten umzulegen. Der Wärme-Contracting-Markt hat in Deutschland mittlerweile ein Umsatzvolumen von ca. 1 Milliarde Euro pro Jahr erreicht. Die perfekte Symbiose Alte Heizungsanlagen sind oft aufgrund hoher Energie-, War- tungs- und Instandhaltungskos- ten unrentabel. Auch fordert der Gesetzgeber mit der neuen Energieeinsparverordnung die Modernisierung alter Heizungs- anlagen. Doch der Austausch dieser Anlagen ist oft teuer und erfordert spezielles Know-how. Außerdem muss ein störungs- freier und zuverlässiger Betrieb der Anlagen gewährleistet sein. Beim Wärme-Contracting be- zieht der Kunde nur noch Wärme – um den Rest kümmert sich der Contractor. Die Pla- nung, Anschaffung und Instal- lation,dieWartungundInstand- haltung der Heizungsanlage so- wie den Primärenergieeinkauf übernimmt ebenfalls der Con- tractor. Dabei wird konsequent modernste Heizungstechnolo- gie eingesetzt, wenn möglich ge- koppeltmitregenerativerWärme- erzeugung. Eine perfekte Sym- biose: In Zusammenarbeit mit regionalen Heizungsinstallateu- ren projektieren und installie- ren die Stadtwerke Lindau eine Heizungsanlage, die auf dem modernsten Stand der Technik effizient arbeitet. Zusätzlich pro- fitieren die Kunden von dem schnellen und zuverlässigen Service vor Ort: 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Die Stadtwerke bedienen mit dieser Dienstleistung bislang Objekte, die eine Kessel-Leistung mit mindestens 40 kW benöti- gen. Dabei handelt es sich in aller Regel um Immobilien in der Größenordnung ab vier bis sechs Wohneinheiten. Die drei größten Objekte sind dabei der- zeit der Lindaupark mit einem Gaskessel und einem Reserve- öltank, das Freizeitzentrum Oberreitnau mit einem Block- heizkraftwerk und das Wärme- netz der GWG in Reutin. Ein Großer für viele Die Idee eines Wärmenetzes wird in Vorarlberg bereits seit vielen Jahren erfolgreich prakti- ziert: Eine große, zentrale Heiz- anlage versorgt ganze Weiler und Siedlungen. Das ist spar- sam, umweltfreundlich und rechnet sich. Eine Fernwärmeversorgung be- steht in erster Linie aus den Komponenten Wärmeerzeuger, Fernwärme-Rohrnetz, Übergabe- station und Hauswärmerohr- netz. Als Fernwärme werden dann Energieversorgungssys- teme bezeichnet, bei denen an einer zentralen Stelle Wasser erwärmt wird (z.B. in einem Heizkraftwerk mittels Biomasse) und über Rohrleitungssysteme zu den Verbrauchern (Gebäude) geführt wird. Um das warme bzw. heiße Wasser vom Wärmeerzeuger zu den Abnehmern transportie- ren zu können, wird ein Fern- wärme-Rohrnetz benötigt. Bei diesen Rohrnetzen spielen vor allem zwei Parameter eine Rolle, die sich wiederum auf andere auswirken: Erstes Ziel ist es, warmes Wasser von A nach B zu transportieren. Zwei- tes Ziel ist es, dies möglichst effizient zu bewerkstelligen. D.h., dass es beim Fernwärme- Rohrnetz immer ein Abwägen zwischen Rohrdurchmesser, Vorlauftemperatur, Verlusten undKosten(Betriebs-undInves- titionskosten) ist. Je größer die Dimension der Rohrleitung, um- so mehr heißes Wasser, sprich Energie kann über diese Leitung transportiert werden. Aller- dings vergrößert sich hierbei auch die Rohroberfläche und damit steigen natürlich auch die Verluste. Außerdem neh- men die Investitionskosten zu. Je kleiner das Rohr ist, umso höher muss die Durchflussge- schwindigkeit sein, um das gleiche Wasservolumen und somit die gleiche Energiemen- ge zu transportieren, was sich in einem höheren Strombedarf für die Pumpen niederschlägt. Eine andere Möglichkeit ist es, den Volumenstrom beizubehal- ten, die Temperatur aber zu erhöhen. Dadurch bleibt der Strombedarf gleich, es erhöht sich aber der Verlust. Je höher der Unterschied zwischen Vor- und Rücklauftemperatur ist, umso wirtschaftlicher gestaltet sich ein Fernwärmenetz. In der Übergabe-Station wird die Wär- medesFernwärmenetzes an das Hausnetz übergeben. Eine Fern- wärmeübergabestation besteht üblicherweise aus einem Wär- meüberträger (der das Leitungs- netz des Hauses von dem Fern- wärmenetztrennt),einemWärme- mengenzähler, Ventilen (Sicher- heits- bzw. Drosselventile) sowie einer Umwälzpumpe im Sekun- därkreis des Wärmetauschers. Nahwärmeversorgung für GWG Von der Heizzentrale in der Reu- tiner Straße 63 in Lindau aus werden zehn Mehrfamilienhäu- ser der GWG über ein Nahwär- menetz mit Wärmeenergie aus Biomasse (Pellets) versorgt. Zwei weitere Objekte sollen in den nächsten Monaten noch angeschlossen werden. Der Biomassekessel hat eine Leistung von 300 kW und spart im Jahr gegenüber einer Ölhei- zung rund 138.177 kg CO2 ein. Das Silo, also der Raum für die ENplus 14961-2-normierten und zertifizierten Pellets, hat eine Größe von 105 m³. Rund 120 t Pellets braucht die Anlage – je nach Witterung – im Jahr, um alle angeschlossenen Objekte mit warmem Wasser und Heiz- wärme zu versorgen, wobei beide Systeme mittels eines Wärmetauschers getrennt sind. In den Nahwärmeübergabesta- tionen sind Pufferspeicher inte- griert, um die Leistungsspitze zu reduzieren und die Wärme- verluste im Sommer zu mini- mieren. Georg Zeh, bei den Stadtwerken zuständig für das Reutiner Wärmenetz, demons- triert die Anlage mit Begeiste- rung und kann sie auch von zu Hause aus am Bildschirm über- wachen. Allerdings erinnert er sich auch noch lebhaft an die Anfangszeit, als schwarzer Rauch aus dem Kamin der Anlage das Verhältnis zur GWG als Kunden und zu den Nachbarn nicht un- bedingt positiv beeinflusste. Eine Pellet-Anlage war damals noch Neuland für die Stadtwer- ke und da musste man erst einmal Erfahrungen sammeln. „Ein Software-Fehler führte da- zu, dass der Kessel zeitlich nicht optimal verbrannte“, berichtet Zeh und freut sich, dass das Sys- tem jetzt problemlos schnurrt. Wärme-Contracting in Lindau ZunächstwirdderIst-Zustand der Heizungsanlage aufgenommen, danach wird ein Konzept erstellt und auf dieser Grundlage ein Contracting-Angebot erarbei- tet. Im Angebot enthalten ist eine Finanzierungs- und Inves- titionsplanung. Die Stadtwerke Lindau bzw. deren regionale Partner übernehmen den Aus- bau der Altanlage, die Installation und Inbetriebnahme der Neu- anlage durch qualifizierte Fach- handwerker und kümmern sich außerdem um die Brennstoff- und Energielieferung inklusive Anlagen-Management mit Ser- vice und Support sowie War- tung und Reparaturen. Als Contractor stellen die Stadt- werke die Anlage bereit. Der Contracting-Nehmer entrichtet im Gegenzug einen monatli- chen Betrag, der sich aus dem Grundpreis für Finanzierung, Betrieb und Unterhalt und dem Energiepreis für die tatsächlich verbrauchte Energie zusam- mensetzt. Text/Fotos: SWLi/manu Gerne berät der Contracting-Spezialist der Stadtwerke Lindau, Georg Zeh, per Telefon: 0 83 82/7 04-2 21 oder per E-Mail: g.zeh@sw-lindau.de Interessenten, die: - ihre Heizungsanlage erneuern - modernste Techno- logien einsetzen - nicht selbst bauen und finanzieren wollen - deren Objekt eine Kessel-Leistung mit mindestens 40 kW benötigt  Die Übergabestation im Keller der Lebenshilfe. Georg Zeh kontrolliert den Heiz- kessel des Nahwärmenetzes. Die Zählung erfolgt durch geeichte Wärmemengenzähler im Rücklauf.

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